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Logo zu Strudla (bessarabische Mehlspeise)

Strudla (Mehlspeise Bessarabien)

Strudla ist eine traditionelle Mehlspeise, die stark mit der bessarabischen Küche assoziiert wird, welche ihre Wurzeln in der Kultur der bessarabiendeutschen Gemeinschaft hat. Diese Gemeinschaft der Siedler brachte im 19. Jahrhundert kulinarische Einflüsse aus Deutschland nach Bessarabien – also das heutige Moldawien und Teile der Ukraine. Im Laufe der Zeit vermischten sich deutsche Gerichte mit regionalen Kochtraditionen.

Strudla besteht aus einem dünnen Teig aus Weizenmehl, welcher vorwiegend gedämpft wird, aber auch gebacken oder gebraten werden kann. Strudla gilt als Sättigungsbeilage – in vielen traditionellen Rezepten auch in Kombination mit Kartoffeln oder auch Sauerkraut.

Die Verwendung der (bessarabischen) Strudla als Süßspeise ist ebenfalls, wenn auch seltener, überliefert.

Hingegen gibt es wohl ebenso eine Verbindung zur jüdischen Kultur in Mittel- und Osteuropa. Durch die jüdische Diaspora, die sich in den verschiedensten Ländern Osteuropas niederließ, wurde die Teigspeise in süßer Variation ein fester Bestandteil der jüdischen Hausmannskost. Besonders im 19. Jahrhundert, als das Habsburgerreich große Teile von Osteuropa und auch Bessarabien umfasste, verbreitete sich der Strudelteig in vielen jüdischen Haushalten.

Strudla oder Strudel?

Zur Etymologie: Eine verbale Reise

Vermutlich ist das Wort „Strudla“ eine süddeutsche und österreichische Variante von „Strudel“. Der Unterschied zwischen „Strudel“ und „Strudla“ ist vor allem eine regionale Variation der Aussprache und Schreibweise.

„Strudel“ kommt aus dem Mittelhochdeutschen und leitet sich von dem Wort „strûdel“ ab, was „Strudel“ oder „Wirbel“ bedeutet. Dieser Begriff wurde verwendet, um die spiralförmige oder drehende Bewegung zu beschreiben, die mit der Zubereitung der Mehlspeise zu tun hat, aber auch, weil der Teig selbst eine ähnliche Form aufweist.

Es ist also eine direkte Metapher, die den wirbelnden respektive drehenden Teig mit einem Strudel in einem Gewässer vergleicht.

Auch in anderen Sprachen hat der Begriff Eingang gefunden, wie etwa ins Serbokroatische (štrudla) und Englische (strudel).

Strudla in der Erinnerungskultur

In der Erinnerungskultur vieler Bessarabiendeutscher, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg sowie nach den politischen Umwälzungen in Sowjetunion und Rumänien aus Bessarabien fliehen mussten, spielen traditionelle Speisen nicht nur eine symbolische Rolle.

Typische regionale und auch besondere Gerichte stehen für Gastfreundschaft (z. B. Feierlichkeiten), Zusammenhalt und Tradition (z. B. Selbstversorgung in landwirtschaftlicher Umgebung) – und bedeuten damit auch Heimatverbundenheit.

In der Emigration war die Bewahrung und Zubereitung solcher Speisen eine Art Kulturerbe, welches die bessarabiendeutsche Identität aufrechterhielt.

Ob als Strudla oder Strudel, diese Mehlspeise ist ein Beispiel für die Verschmelzung kulinarischer Traditionen. Sie wurde über Jahrhunderte hinweg durch Migration und kulturellen Austausch beeinflusst.